Solvent, umgänglich und zuverlässig – jeder Vermieter möchte einen angenehmen Mieter für sein Objekt finden. Doch unter den vielen Interessenten den Bewerber zu finden, der pünktlich zahlt und pfleglich mit der Wohnung umgeht, ist eine Herausforderung. Unsere ausführliche Checkliste soll Ihnen dabei helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Den richtigen Mieter finden
So zieht der passende Mieter in Ihre Immobilie
1. Mietersuche vorbereiten und Zielgruppe definieren
Überlegen Sie sich bereits im Vorfeld, wer in die freie Immobilie einziehen soll, und definieren Sie die Kriterien, die für Sie besonders wichtig sind. So können Sie Ihre Anzeige direkt passgenau auf die gewünschte Zielgruppe zuschneiden. Schwebt Ihnen eine Familie vor, weisen Sie auf vorhandene Schulen und Kindergärten hin. Suchen Sie ältere oder alleinstehende Mieter, können Sie eine intakte und ruhige Hausgemeinschaft positiv hervorheben. Berufstätige Mietinteressenten sowie solche mit schulpflichtigen Kindern interessieren sich auch für die Anbindung an den ÖPNV.
Neben Ihren persönlichen Wünschen sollten Sie auch darauf achten, wer am besten zu den anderen Anwohnern passen könnte. Eine intakte Hausgemeinschaft trägt entscheidend zu einem guten Wohnerlebnis bei. Mit der Wahl eines geeigneten Mieters können Sie Konflikten unter den Mietern vorbeugen.
2. Angemessene Miete festlegen
Eine angemessene Miete ist der erste Schritt auf der Suche nach einem zuverlässigen Mieter. Fällt sie zu niedrig aus, müssen Sie mit vielen Anfragen rechnen – auch von nicht solventen Interessenten. Begehen Sie jedoch nicht den Fehler, zu viel Geld zu fordern. Damit schrecken Sie passende Bewerber ab oder sorgen dafür, dass die Mieter schnell wieder ausziehen. Ein Auszug der Anwohner ist häufig mit Mietausfällen verbunden.
Ziehen Sie die Miethöhen von vergleichbaren Wohnungen in der Umgebung als Orientierungshilfe heran. Außerdem gilt in manchen Städten die Mietpreisbremse. Dort können Sie die Miete nicht beliebig hoch festsetzen. Informieren Sie sich, ob diese Beschränkung für Ihre Immobilie gilt.
3. Aussagekräftige Anzeige schalten
Informative und aussagekräftige Anzeigen sprechen potenzielle Kandidaten an. Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Informationen enthalten sind. Nebenkosten, Stellplatz, Ausstattung – je detaillierter die Angaben zum Mietobjekt, desto passgenauer melden sich die Interessenten. Qualitativ hochwertige und gut ausgeleuchtete Bilder wirken ansprechend und vermitteln den Interessenten einen ersten Eindruck. Preisen Sie nichts an, was nicht den Tatsachen entspricht. Den potenziellen Mietern wird auffallen, dass die Wohnung direkt an einer Straßenbahnlinie liegt, selbst wenn Sie in der Anzeige die ruhige Lage bewerben.
4. Besichtigungstermine vorbereiten
Sollte eine Flut von Anfragen auf Sie einprasseln, filtern Sie Ihre Wunschkandidaten aus. Machen Sie sich im Vorfeld eine Liste der Kriterien, die für Sie wichtig sind. Laden Sie nur vielversprechende Bewerber ein. Die Wohnung sollte ansprechend hergerichtet sein, wenn die potenziellen Mieter sie betreten. Erledigen Sie eventuelle Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten vor der ersten Besichtigung. Dies sorgt für einen positiven ersten Eindruck. Lüften Sie die Immobilie, damit schlechte Luft die Kandidaten nicht abschreckt. Besichtigungstermine bei Tageslicht sorgen für gute Lichtverhältnisse. Ist Ihre Wohnung zum Zeitpunkt der Besichtigungen noch vermietet, sollten Sie die Besichtigungstermine frühzeitig mit den aktuellen Mietern absprechen und versuchen, den gesamten Prozess so stressfrei wie möglich zu gestalten.
5. Besichtigungen durchführen
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für jeden einzelnen Bewerber. Massenbesichtigungen und Besichtigungstermine unter 20 Minuten reichen meist nicht aus, um alle offenen Fragen zu klären. Der Rundgang dient nicht nur dazu, die Wohnung anzupreisen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um die Interessenten besser kennenzulernen. Beim Small Talk erhalten Sie einen ersten Eindruck.
6. Nachweise und Sicherheiten fordern
Der potenzielle Mieter macht beim ersten Gespräch einen guten Eindruck? Das ist kein Grund, nicht auch die Fakten zu prüfen. Scheuen Sie sich nicht davor, Ihre Wahrnehmung mit Nachweisen abzugleichen. Seriöse Mieter werden diese bereitwillig an Sie aushändigen.
- Mietinteressenten sind nicht zu einer Mieterselbstauskunft verpflichtet. Die meisten füllen sie aber ohne Einwände aus. Typische Angaben sind das Nettoeinkommen, der Beruf sowie der Arbeitgeber. Diese Fragen muss der Bewerber wahrheitsgemäß beantworten. Bei persönlichen Fragen darf er hingegen lügen, weil der Vermieter keinen Anspruch auf diese Informationen hat.
- Fragen Sie nach Gehaltsnachweisen der letzten drei Monate, um herauszufinden, ob der Bewerber über ein regelmäßiges Einkommen verfügt. So können Sie einschätzen, ob er in der Lage ist, die Miete zu begleichen.
- Bitten Sie zukünftige Mieter um eine SCHUFA-Selbstauskunft. Sie enthält Informationen zur Bonität und über eventuelle Schulden des Kandidaten.
- Ggf. können Sie auch um eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des Vorvermieters bitten. Mit dieser garantiert der vorherige Vermieter, dass die Miete immer pünktlich und vollständig gezahlt wurde. Allerdings hat ein Mieter kein Recht darauf, dass ihm eine solche Bescheinigung ausgestellt wird. Kann er diese nicht vorlegen, muss dies also nicht bedeuten, dass er ein unzuverlässiger Mieter ist.
Alternativ: Vermittlung beauftragen
Ihnen fehlt die Zeit, Ihr Mietobjekt selbst zu vermieten? Die Profis Ihrer Volksbank Raiffeisenbank vor Ort übernehmen für Sie die Immobilienvermarktung. So finden Sie den richtigen Mieter für Ihr Wohneigentum.
7. Mietvertrag aufsetzen
Wenn Sie sich für einen Mietinteressenten entschieden haben, wird der Mietvertrag aufgesetzt. Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Punkte hier schriftlich festgehalten sind. Regelungen zu den Nebenkosten oder Schönheitsreparaturen sollten zweifelsfrei formuliert werden, um spätere Unklarheiten und Streitpunkte zu vermeiden.
Zudem sollten Sie eine Mietkaution verlangen. Gesetzlich ist festgelegt, dass Vermieter eine Mietsicherheit in Höhe von maximal drei Monatskaltmieten festlegen dürfen. In welcher Form diese erbracht wird, können Mieter und Vermieter gemeinsam entscheiden. Eine Mietkaution schützt Sie vor finanziellen Schäden, sollte es zu Mietausfällen kommen, oder im Falle von Schäden am Objekt nach Auszug.
8. Vor Mietausfällen schützen
Die Mietkaution ist ein erster Schritt, mit dem Sie sich vor Mietausfällen schützen können. Darüber hinaus können Sie auch eine Rechtschutz- und eine Mietausfallversicherung abschließen. Erstere übernimmt im Schadensfall Ihre Rechtsanwalt- und Gerichtskosten. Eine Mietausfallversicherung kommt für entstandene Mietausfälle auf. Beachten Sie aber, dass die meisten dieser Versicherungen Einschränkungen und Ausschlussklauseln beinhalten. So kann es sein, dass es eine Sperrfrist zu Beginn des Mietverhältnisses gibt oder einen maximalen Zeitraum, für den die Versicherung die Mietausfälle ausgleicht.
Generell sollten Sie bei Mietausfällen schnell handeln. Das Bürgerliche Gesetzbuch erlaubt fristlose Kündigungen, wenn der Mieter in zwei aufeinanderfolgenden Monaten die Miete nicht oder nur teilweise gezahlt hat und so ein Rückstand von mehr als einer Monatsmiete entstanden ist. Außerdem kann der Vermieter ein Mietverhältnis kündigen, wenn der Mieter immer und immer wieder unpünktlich zahlt.
Fragen zur Mietersuche
Jeder Vermieter hat persönliche Kriterien, nach denen er eine Wohnung oder ein Haus vermietet. Allgemein lässt sich aber sagen, dass viele Vermieter daran interessiert sind, langfristige Mietverhältnisse aufzubauen. Eine gute Bonität spielt ebenfalls eine Rolle, denn Personen mit festem Einkommen und stabilem Arbeitsverhältnis gelten als zuverlässig und zahlungsfähig. Manche Vermieter bitten auch um Referenzen und Mietschuldenfreiheitsbescheinigung von den bisherigen Vermietern, um sich abzusichern.
Wie schnell Sie ihr Objekt vermietet bekommen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wohnungen und Häuser in besonders gefragten Gebieten können sehr schnell vergeben sein, während sich die Suche in strukturschwachen Regionen schwieriger gestalten kann. Die Lage, der Zustand der Immobilie, die Höhe der Miete und die aktuelle Marktsituation spielen ebenfalls eine Rolle. Eine ansprechende Präsentation des Objektes in den Immobilieninseraten und ein angemessener Mietpreis können helfen, zeitnah einen Mieter zu finden.
Wenn Sie keine passenden Mieter für Ihr Objekt finden, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Denken Sie darüber nach, die Wohnung breiter zu inserieren. Tageszeitungen, Online-Immobilienplattformen oder auch soziale Medien helfen Ihnen dabei, eine größere Zielgruppe zu erreichen. Professionelle Fotos oder sogar ein Video werten Ihre Anzeige qualitativ auf und helfen Interessenten, sich einen guten Eindruck zu verschaffen. Gegebenenfalls könnten Sie auch die Hilfe eines Immobilienmaklers in Anspruch nehmen, der die Suche für Sie übernimmt. Vergleichen Sie auch den von Ihnen geforderten Mietpreis mit vergleichbaren Angeboten in der Region, um sicherzugehen, dass Sie realistische Vorstellungen haben.