Das Eigenkapital bei der Baufinanzierung ist ein wichtiger Sicherheitsbaustein. Es erhöht die Chance auf eine Kreditzusage, verringert die Kosten des Darlehens und sorgt für bessere Konditionen. Was genau unter Eigenkapital zu verstehen ist, und wie viel Sie für eine Baufinanzierung brauchen, erfahren Sie hier.
Eigenkapital bei der Baufinanzierung: So viel benötigen Sie
Was Sie bei der Planung beachten sollten
Was ist Eigenkapital und wieso ist es wichtig?
Beim Eigenkapital handelt es sich um alle finanziellen Rücklagen, die Sie als Kreditnehmer in eine Baufinanzierung einbringen können. Dadurch senken Sie den Bedarf an Fremdkapital. Wer zum Beispiel einen Hauskauf finanzieren will, sollte nicht nur auf ein Darlehen setzen, sondern auch einen Eigenkapitalanteil einbringen. Vor allem bei solch hohen Beträgen, um die es bei einer Immobilienfinanzierung geht, ist dies besonders wichtig. Folgende Vorteile bringt das Eigenkapital bei der Baufinanzierung:
- Es reduziert die monatliche Kreditrate.
- Es sorgt für eine niedrigere Kreditsumme und bietet so die Möglichkeit, einen höheren Tilgungsanteil zu zahlen.
- Ein hoher Eigenkapitalanteil führt in der Regel zu günstigeren Zinsen.
- Je höher das Eigenkapital, desto geringer das Risiko, dass die Finanzierung aufgrund zu hoher finanzieller Belastung später scheitert.
- Im Falle eines Notverkaufs ist durch das anfänglich eingebrachte Eigenkapital sichergestellt, dass der Kredit sich mit dem Erlös tilgen lässt und keine Restschuld mehr besteht.
Bei geringem Eigenkapital wächst auch das Ausfallrisiko für das Finanzinstitut und das führt zu höheren Zinssätzen bei der Kreditvergabe.
Beispielrechnung: Hauskauf mit und ohne Eigenkapital
Baufinanzierung mit Eigenkapital | Baufinanzierung ohne Eigenkapital | |
Immobilienkaufpreis ohne Nebenkosten | 500.000 EUR | 500.000 EUR |
Eigenkapital | 120.000 EUR | 0 EUR |
Kreditsumme | 380.000 EUR | 500.000 EUR |
Effektiver Jahreszins | 4,14 % | 4,71 % |
Gebundener Sollzins | 2 % | 3 % |
Sollzinsbindung | 15 Jahre | 15 Jahre |
Monatsrate | 1.912,67 EUR | 3.162,50 EUR |
Wie viel Eigenkapital Sie bei der Baufinanzierung benötigen
Planen Sie einen Immobilienkauf, sollten Sie mindestens die Kaufnebenkosten mithilfe Ihres Eigenkapitals finanzieren. Diese Nebenkosten schließen die Maklerprovision, die Grunderwerbsteuer sowie die Grundbuchkosten und Notarkosten ein. Je nach Region können die Kaufnebenkosten 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen.
Da das Finanzinstitut keinen materiellen Gegenwert für die Finanzierung der Kaufnebenkosten hat, sind sie in der Regel nicht durch das Darlehen abgedeckt. Deshalb verlangen viele Kreditinstitute beim Hauskauf eine Eigenkapitalquote von mindestens 10 bis 15 Prozent, damit wenigstens die Kaufnebenkosten beglichen sind. Im Idealfall sollte die Eigenkapitalquote aber zwischen 15 und 25 Prozent betragen. So lässt sich außer den Kaufnebenkosten auch ein Teil des Kaufpreises bezahlen. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Zinskosten, denn auf diese Weise sieht das Finanzinstitut ein eher geringes Risiko für sich und belohnt dies mit einem günstigen Zinssatz für den Käufer.
Im Gegensatz zu Hauskäufern erhalten Bauherren ihre Darlehenssumme nicht sofort. Sie müssen zunächst ihre Rechnungen für Bauarbeiten und Handwerkerleistungen mit ihrem Eigenkapital bezahlen. Ist das Eigenkapital aufgebraucht, gibt das Finanzinstitut das Darlehen frei.
Mit unserem Rechner können Sie Ihre monatliche Rate selbst schnell berechnen:
Was zum Eigenkapital bei der Baufinanzierung zählt
Zum Eigenkapital zählen die finanziellen Mittel, die sofort für die Baufinanzierung verfügbar sind. Dazu gehören:
- Geld auf Bankkonten, Tagesgeldkonten, Festgeldkonten, Sparbüchern,
- Wertpapiere wie Fonds oder Aktien,
- Bausparverträge,
- Erlöse aus dem Verkauf oder der Abtretung einer Lebensversicherung,
- Darlehen von Verwandten oder Freunden,
- Erbschaften oder Schenkungen,
- öffentliche Fördermittel,
- lastenfreie eigene Immobilien oder Grundstücke und
- Kunstgegenstände wie teure Gemälde.
Fragen und Antworten zum Thema "Eigenkapital bei der Baufinanzierung"
Ja, eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital ist heutzutage nicht mehr unüblich. Jedoch sollte das Eigenkapital zumindest für die Begleichung der Kaufnebenkosten ausreichen. Viele Finanzinstitute fordern eine Eigenkapitalquote von mindestens 10 bis 15 Prozent für die Deckung der Kaufnebenkosten. Bei einer Vollfinanzierung mussen Sie mit deutlich höheren Kosten rechnen. Außerdem dauert eine Vollfinanzierung länger als eine Baufinanzierung mit Eigenkapital. In der Regel fällt auch die Restschuld höher aus. Dies führt dazu, dass sich auch die Anschlussfinanzierung verteuert.
Es ist ratsam, eine Reserve für unvorhersehbare Ausgaben zu haben zum Beispiel für die Dachdämmung. Außerdem können Sie die Reserve auch für die Bildung einer Instandhaltungsrücklage nutzen. Denn Renovierungen und Modernisierungen kommen dem Werterhalt der Immobilie zugute.
Zum Eigenkapital zählen alle Vermögenswerte, die Sie sofort in die Baufinanzierung investieren können. Finanzinstitute akzeptieren jedoch auch die sogenannte Muskelhypothek als Eigenkapital. Dabei handelt es sich um handwerkliche Eigenleistungen, die Sie selbst oder zusammen mit Familie und Freunden in die neue Immobilie einbringen. Anrechenbar sind dabei 5 bis 10 Prozent der Kreditsumme.