Mit der Muskelhypothek können Bauherren Eigenkapital durch Eigenleistung ersetzen und so die Baukosten erheblich senken. Mit einer detaillierten Planung und handwerklichen Fähigkeiten senken Sie Ihre Darlehenssumme und verwirklichen sich den Traum vom Eigenheim.
Eigenleistung als Eigenkapital nutzen
Muskelhypothek: Einsparpotenzial für Bauherren
Was ist eine Muskelhypothek und was zählt als Eigenleistung?
Als Muskelhypothek bezeichnet man die Eigenleistung, die Bauherren beim Hausbau, einer Sanierung oder einer Modernisierung selbst erbringen, ohne fremde Gewerke zu beauftragen. Dazu zählen auch Arbeiten, die von Familienmitgliedern oder Freunden ausgeführt werden. Solche selbst erbrachten Arbeiten helfen dabei, die Baukosten zu senken und die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Eigenleistungen können vielfältig sein und umfassen Arbeiten wie
- Maler- und Tapezierarbeiten,
- Laminat- und Teppichverlegung,
- Fliesenarbeiten,
- Trockenbauarbeiten,
- Installation von Sanitäranlagen,
- Arbeiten an der Außenanlage wie dem Garten.
Auswirkungen der Muskelhypothek auf das Eigenkapital
Die Muskelhypothek wird von Banken oft als Teil des Eigenkapitals anerkannt. In der Regel können Bauherren zwischen 10 und 15 Prozent der Darlehenssumme als Muskelhypothek zum Eigenkapital geltend machen. Dadurch erhöht sich die Eigenkapitalquote, was sich positiv auf die Baufinanzierung auswirkt. Jedoch verlangen die meisten Kreditinstitute, dass Bauherren die geplanten Eigenleistungen nachvollziehbar ausführen und den Wert dieser Eigenleistungen von einem Fachmann, beispielsweise einem Architekten, bestätigen lassen.
Oft müssen Bauherren auch einen Nachweis über ihre Qualifikationen gegenüber dem Kreditinstitut erbringen. Dieser Nachweis ist wichtig, wenn es sich zum Bespiel um eine Dachdämmung handelt. Ohne die nötigen handwerklichen Fähigkeiten kann es zu Fehlern kommen, die kostenintensiv behoben werden müssen.
Beispielrechnung und Nachweise für eine Muskelhypothek
Durch Eigenleistungen können erhebliche Summen eingespart werden. Unsere Tabelle zeigt Ihnen eine Beispielrechnung:
Arbeiten | Ersparnis |
Maler- und Tapezierarbeiten |
ca. 4.500 Euro |
Außenanlage |
ca. 2.000 Euro |
Innentürerneuerung |
ca. 2.900 Euro |
Dachdämmung |
ca. 4.500 Euro |
Fliesenarbeiten |
ca. 3.000 Euro |
Laminat- und Teppichverlegung | ca. 3.200 Euro |
Um die Eigenleistung berechnen und der Bank nachweisen zu können, müssen einige rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehört, dass Bauherren eine detaillierte Aufstellung der geleisteten Arbeiten und der dafür aufgewendeten Arbeitsstunden vorlegen müssen. Hierzu zählen:
- Detaillierte Arbeitsprotokolle
- Fotos der ausgeführten Arbeiten
- Materialrechnungen
Vor- und Nachteile einer Muskelhypothek
Vorteile | Nachteile |
- niedrigere Baukosten |
- keine Gewährleistung |
- höhere Eigenkapitalquote |
- Risiko von Baumängeln |
- Verbesserung der Kreditkonditionen |
- als Privatperson keine Rabatte bei Materialanschaffung |
- günstigere Baufinanzierung |
- hoher Zeitaufwand |
- keine Wartezeit auf Handwerker | - fehlende handwerkliche Fähigkeiten |
Während der Bauphase müssen Bauherren per Gesetz eine Bauhelferversicherung für alle am Bau Beteiligten abschließen. Diese Versicherung bietet umfassenden Schutz für die Helfer, ohne dass für die Bauherren daduch Nachteile entstehen. Sie übernimmt bei Arbeitsunfällen von Bauhelfern die Kosten für die passende Heilbehandlung und schützt die Bauherren vor den finanziellen Folgen von Unfällen, die bei der Eigenleistung entstehen können. Die Bauhelferversicherung können Sie bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) abschließen. Als Bauherr müssen Sie außerdem Ihren Bauhelfern passende Arbeitskleidung und Helme zur Verfügung stellen.
Checkliste für Eigenleistungen beim Hausbau
- Einschätzung der eigenen Fähigkeiten: Schätzen Sie ehrlich ein, welche Arbeiten Sie selbst ausführen können.
- Detaillierte Planung: Eine präzise Planung der Eigenleistungen ist unerlässlich.
- Nachweise führen: Führen Sie genaue Aufzeichnungen über alle erbrachten Leistungen.
- Versicherung abschließen: Schließen Sie unbedingt eine Bauhelferversicherung ab.
- Unterstützung durch Fachleute: Lassen Sie sich von Profis beraten.
- Qualitätskontrolle: Überprüfen Sie die Arbeiten regelmäßig auf Qualität und Mängel. Ziehen Sie auch hier ggf. Fachleute hinzu.
Hinweis auf Beratung: Dieser Artikel gibt nur Anregungen sowie kurze Hinweise und erhebt damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen können eine persönliche Beratung durch Ihre Bank, die dafür zuständige Behörde oder einen Sachverständigen nicht ersetzen.