Barrierefreies Wohnen muss nicht erst im Alter interessant werden. Wer Barrierefreiheit beim Bauen einplant, kann für später vorsorgen, seinen Wohnkomfort erhöhen und auch noch Geld sparen. Zusätzlich ist es außerdem möglich, Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu bekommen.
Barrierefreies Bauen mit KfW-Förderung
Frühzeitig planen kann sich auszahlen
Barrierefreies Bauen – was ist das?
Das Ziel von barrierefreiem Bauen oder Umbauen ist es, Gebäude leichter zugänglich und nutzbar zu machen. Egal, ob es um Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen geht, und ob diese temporär oder permanent sind. Menschen mit Behinderungen, aber auch älteren Menschen oder kleinen Kindern soll es ermöglicht werden, Räume uneingeschränkt beziehungsweise selbstständig zu nutzen.
Was fällt alles unter barrierefreies Bauen?
Barrierefreies Bauen hat viele Facetten. Am bekanntesten ist das Merkmal der Zugänglichkeit. Ebenerdige Einrichtungen, rampengerechte Zugänge und breitere Türen sorgen dafür, dass sowohl Rollstuhlfahrer als auch Personen mit Kinderwagen die Wohnung oder das Haus problemlos betreten und verlassen können. Elektrische Türöffner, Lichtschalter und ähnliches erlauben eine barrierefreie Bedienbarkeit. Helle Beleuchtung, kontrastreiche Farbgestaltung und akustische Signale helfen Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, selbstständig in Räumen zu navigieren. Zusätzliche visuelle Signale unterstützen Menschen mit verminderter Hörfähigkeit. Es lassen sich auch Smart-Home-Techniken für das barrierefreie Bauen einsetzen. So bringt die bequeme Fernsteuerung von Heizung, Beleuchtung, Fenstern und Türen nicht nur mehr Unabhängigkeit für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sondern erhöht auch den Wohnkomfort für Menschen ohne Einschränkungen.
Gründe für barrierefreies Bauen
Es hat Vorteile, Barrierefreiheit direkt beim Bau einer Immobilie zu berücksichtigen. In den meisten Fällen ist eine barrierefreie Bauweise günstiger als später umzubauen, wenn zum Beispiel fortgeschrittenes Alter ebenerdige Einrichtungen nötig macht. Zudem steigert das barrierefreie Bauen auch für Menschen ohne körperliche Einschränkungen den Wohnkomfort – zum Beispiel durch höhenverstellbare Arbeitsflächen oder Smart-Home-Techniken.
Unter Umständen greifen auch gesetzliche Vorgaben für barrierefreies Bauen. Diese gelten vornehmlich für öffentliche und der Allgemeinheit zugängliche Gebäude, können gegebenenfalls aber auch für private Bauträger relevant sein. Da sich die Landesbauverordnungen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, sollten sich Bauherren vor Beginn ihres Vorhabens informieren, ob Normen zu beachten sind. Ins Gewicht fallen dabei neben den Landesbauverordnungen vor allem die DIN-Norm 18040 und das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG).
Es ist auch möglich, barrierefreies Bauen und nachhaltiges Bauen zu kombinieren. Gerade wenn es um Energieeffizienz und Wasserersparnis geht, können Smart-Home-Techniken nicht nur die Lebens- und Wohnqualität von Menschen mit temporären oder permanenten körperlichen Einschränkungen erhöhen, sie helfen auch dabei, die Umwelt zu schonen und Geld zu sparen. Gute Isolierungen, effiziente Heiz- und Kühlsysteme und auch die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen können sich auszahlen.

Diese Fördermittel gibt es
Aktuell bietet die KfW zwei Förderprogramme zur Unterstützung von barrierefreiem Bauen an. Das Programm "Barrierereduzierung (455-B)" richtet sich an Privatpersonen, die Barrieren in ihrer Immobilie reduzieren wollen. Der Zuschuss ist altersunabhängig und beträgt höchstens 6.250 Euro. Gefördert werden Maßnahmen zur Barrierereduzierung, Umbauten zum Standard "Altersgerechtes Haus", die Umwidmung von Nichtwohnflächen oder die Erweiterung von Wohnflächen sowie der Kauf einer barrierefreien Immobilie.
Das Programm "Altersgerecht Umbauen (159)" bietet einen Förderkredit von bis zu 50.000 Euro. Sie bekommen das zinsgünstige Darlehen altersunabhängig und können es für den Kauf von umgebautem Wohnraum, aber auch für Maßnahmen nutzen, mit denen Sie Barrieren reduzieren, altersgerecht umbauen oder Ihre Immobilie vor Einbruch schützen. Die Umrüstung auf ein Smart-Home lässt sich mit diesem Programm ebenfalls finanzieren.
Fragen und Antworten zum barrierefreien Bauen mit KfW-Förderung
Für das barrierefreie Bauen ist vor allem die Norm DIN 18040 von Bedeutung. Sie regelt als Grundnorm die Barrierefreiheit baulicher Anlagen. Ziel dabei ist es, Menschen mit körperlichen Einschränkungen Immobilien so zugänglich zu machen, dass diese ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzbar sind. Das BGG und das Bauordnungsrecht spielen beim barrierefreien Bauen ebenfalls eine Rolle.
Wenn Sie die Barrierefreiheit direkt in Ihre Bauplanung einbeziehen und zudem Fördermöglichkeiten ausschöpfen, bleiben die Mehrkosten oft in einem akzeptablen Rahmen. Der größte Kostenfaktor ist oft der Mehrbedarf an Fläche, gefolgt von der barrierefreien Erschließung und den höheren Anschaffungskosten für barrierefreie Ausstattung. So können die Mehrkosten insgesamt bei ca. 15 Prozent der Gesamtsumme liegen.
Zu den Techniken, mit denen sich der Alltag für Bewohner barrierefreier Wohnräume leichter gestalten lässt, gehören automatische Türöffnungssysteme, Aufzüge und Plattformlifte, Sprachsteuerungssysteme, höhenverstellbare Küchen- und Badezimmereinrichtungen, digitale Sicherheitssysteme und visuelle Signalgeber.
Barrierefreies Bauen deckt ein weites Feld von verschiedenen Maßnahmen ab, die in folgende Kategorien fallen:
- Zugänglichkeit,
- Navigation und Bewegungsfreiheit,
- Autarke Nutzbarkeit sanitärer Einrichtungen,
- Sicherheitsaspekte,
- Orientierung und Beschilderung,
- Ausstattung und Möblierung.