Solarthermie: Kosten, Förderung und Finanzierung

Sonnenenergie zum Heizen nutzen

Jedes Jahr sind in Deutschland 1.050 Kilowattstunden Sonnenenergie möglich. Damit lässt sich nicht nur Strom erzeugen, sondern mithilfe von Solarthermie auch Wärme für Heizung und Warmwasser.

So funktioniert Solarthermie

Der Begriff "Solarthermie" bezeichnet die Gewinnung nutzbarer thermischer Energie durch Umwandlung von Sonnenenergie. Mithilfe von Solaranlagen lässt sich die Strahlungswärme der Sonne zur Erwärmung von Nutz- und Heißwasser verwenden.

Eine Solarthermie-Anlage besteht aus Solarkollektoren auf dem Dach, einer Pumpe und einem Wärmespeicher. Die Kollektoren fangen die Strahlungsenergie der Sonne ein. Diese Energie erwärmt dann eine Flüssigkeit, die sich in den Kollektoren befindet.

Eine Pumpe transportiert die erwärmte Flüssigkeit durch einen Rohrkreislauf in den Speicher. Hier wird die Wärme vorgehalten und lässt sich dann mithilfe eines Wärmetauschers zur Erwärmung von Trinkwasser oder zur Unterstützung der Raumheizung nutzen.

Wie groß sollte die Solarthermie-Anlage sein?

Grundsätzlich gilt: Je größer die Anlage, desto mehr Wärmeenergie lässt sich erzeugen. Zunächst sollten Sie prüfen, welche Größe die baulichen Verhältnisse zulassen. Dann sollten Sie die Größe der Solaranlage an den Verwendungszweck anpassen: Wollen Sie die Anlage lediglich zur Warmwasserbereitstellung nutzen oder ist auch eine Heizungsunterstützung geplant?

Außerdem hängt die Größe der Anlage auch von der Anzahl der Personen ab, die im Haushalt leben, sowie von der Art des Kollektors, für den Sie sich entscheiden. Flachkollektoren benötigen mehr Platz als Röhrenkollektoren. Dabei haben die etwas teureren Vakuumröhrenkollektoren einen höheren Wirkungsgrad als die günstigeren Flachkollektoren. Diese arbeiten auch bei geringer Sonneneinstrahlung effizient und wandeln die Sonnenenergie gut in nutzbare Wärme um.

Die Größe des Speichers sollte großzügig bemessen sein, um einen Großteil der gewonnenen Wärme wirklich speichern zu können. Orientieren Sie sich an der doppelten Menge des täglichen Warmwasserbedarfs und kalkulieren Sie mit ungefähr 70 bis 100 Liter Fassungsvermögen pro Person im Haushalt.

Leistung und Ertrag

Bei Solarthermie-Anlagen hängt der Ertrag von Faktoren wie Standort, Neigungswinkel, Ausrichtung und dem Wärmebedarf ab und nicht nur von der Leistungsfähigkeit der Anlage. Der Jahresertrag wird in Kilowattstunden pro Jahr (kWh/a) gemessen und zeigt, wie viel Wärme effektiv genutzt werden kann. Doch im Sommer verpufft ein Teil der erzeugten Wärme, da der Bedarf im Haushalt geringer ist. Der Ertrag eines Kollektors, also die Sonnenenergie, die er sammeln kann, wird ebenfalls in kWh/m2 angegeben. In Deutschland variiert die Sonneneinstrahlung zwischen 900 und 1.200 kWh/m2, aber oft kann mehr als die Hälfte dieser Energie nicht genutzt werden. Rechnen Sie also mit einem solaren Ertrag zwischen 300 und 600 kWh/m2. Eine Faustregel besagt, dass eine Solarthermie-Anlage bis zu 60 Prozent des Warmwasserbedarfs an Trinkwasser deckt. Bei Anlagen, die zusätzlich noch warmes Wasser für die Heizung unterstützen, liegt der Deckungsgrad bei etwa 20 bis 30 Prozent.

Wirtschaftlichkeit und Amortisation einer Solarthermie-Anlage

Da Sie mit der Sonne eine kostenlose Energiequelle nutzen, reduzieren Sie langfristig Ihre Heizkosten. So amortisieren sich die Anschaffungskosten. Je teurer die herkömmlichen Energiequellen sind, desto eher zahlt sich die Investition in eine Solarthermie-Anlage aus. Planen Sie mit einer Zeitspanne von mindestens 10, eher 15 Jahren, bis die Anschaffungskosten durch Einsparungen wettgemacht sind. Wenn sich die Anlage erst amortisiert hat, fallen die Energiekosten in den darauf folgenden Jahren kaum noch ins Gewicht. Die kontinuierlichen Ausgaben für eine Solarthermie-Anlage setzen sich nur aus Ausgaben für Strom, Inspektionen, Wartungen und für die Versicherung zusammen. In der Regel belaufen sich diese Kosten auf etwa 100 bis 200 Euro jährlich. Langfristig betrachtet stellt Solarthermie somit in vielen Fällen eine rentable Investition dar.

Was kostet eine Solarthermie-Anlage?

Wie teuer die Installation einer Solarthermie-Anlage wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Soll die Anlage nicht nur warmes Wasser im Bad liefern, sondern auch die Heizung unterstützen, benötigen Sie nicht nur mehr Kollektorfläche, sondern auch einen Kombispeicher. Im Folgenden sind drei Beispielrechnungen für einen Vier-Personen-Haushalt aufgelistet:

Beispielrechnung: Solarthermie für Warmwasser

Bestandteil der Anlage Kosten
Flachkollektor 5 qm 2.250 EUR
300-Liter-Speicher 1.500 EUR
Installation (Rohre, Pumpe, Montagekosten) 1.875 EUR
Gesamtkosten der Anlage 5.625 EUR
Jährliche Ersparnis bei den Heizkosten 150 – 200 EUR
Amortisationszeitspanne ca. 30 Jahre

Beispielrechnung: Solarthermie für Warmwasser und Heizung

Bestandteil der Anlage Kosten
Flachkollektor 15 qm 4.400 – 5.600 EUR
1.000-Liter-Kombispeicher 2.500 EUR
Installation (Rohre, Pumpe, Montagekosten) 2.500 EUR
Gesamtkosten der Anlage 9.400 – 10.600 EUR
Jährliche Ersparnis bei den Heizkosten 450 – 600 EUR
Amortisationszeitspanne ca. 18 Jahre

Beispielrechnung: Solarthermie für Warmwasser und Heizung - Vakuumröhrenkollektoren

Bestandteil der Anlage Kosten
Vakuumröhren-Kollektor 8 qm 8.750 EUR
1.000-Liter-Kombispeicher 2.500 EUR
Installation (Rohre, Pumpe, Montagekosten) 2.500 EUR
Gesamtkosten der Anlage 13.750 EUR
Jährliche Ersparnis bei den Heizkosten 450 – 600 EUR
Amortisationszeitspanne ca. 28 Jahre

Wartungskosten

Beauftragen Sie einen Fachmann damit, die Kollektoren auf Dichtheit und die Solarflüssigkeit hinsichtlich ihres Frost- und Korrosionsschutzes zu prüfen. Hierfür sollten Sie ca. 100 Euro pro Jahr einplanen. Die Betriebskosten für die Solarpumpe liegen zwischen 20 und 40 Euro pro Jahr. Alle 5 Jahre ist eine gründliche Überprüfung für 100 bis 200 Euro erforderlich, und alle 5 bis 10 Jahre muss die Solarflüssigkeit für 300 bis 800 Euro ersetzt werden. Außerdem sollten Sie den Abschluss einer Versicherung  für die Anlage erwägen. Denn eine Versicherung schützt Sie beispielsweise bei Hagel- oder Sturmschäden und kostet um die 50 Euro pro Jahr.

Beispielrechnung Solarthermie für ein Einfamilienhaus

Laufende Kosten für Instandhaltung und Betrieb

  Ungefähre Kosten Häufigkeit
Frost- und Korrosionsschutz 100 EUR jährlich
Strom für Pumpe 20 bis 40 EUR jährlich
Versicherung 50 EUR jährlich
Gründliche Kontrolle 100 bis 200 EUR alle 5 Jahre
Austausch der Solarflüssigkeit 300 bis 800 EUR alle 5 bis 10 Jahre
Reinigung 2 bis 3 EUR pro m² bei Bedarf

Gibt es Fördergeld?

Die Fördermöglichkeiten sind bei Solarthermie-Anlagen vielfältig. Sowohl die Förderbank KfW als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergeben bundesweit Fördermittel. Informieren Sie sich zudem, ob es Förderprogramme Ihres Bundeslandes oder Förderprogramme Ihrer Stadt oder Gemeinde gibt, von denen Sie profitieren können. In einigen Fällen fördern sogar private Energieversorger die Installation einer Solarthermie-Anlage.

Die KfW fördert aktuell eine Solarthermie-Anlage, wenn Sie Ihr Haus energetisch zum Effizienzhaus sanieren. Dann winken bis zu 150.000 Euro Wohngebäudekredit (KfW-Nummer 261) sowie zwischen 5 und 45 Prozent Tilgungszuschuss. Beim BAFA liegt die Förderung zwischen 300 und 30.000 Euro (Programm BEG EM). Der Berater bei Ihrer Volksbank Raiffeisenbank plant gern mit Ihnen alle Fördermöglichkeiten.

Modernisierungs-Check: Rechnen Sie, was Sanierungsmaßnahmen kosten können.

Kombination einer Öl- oder Gasheizung mit einer Solarthermie-Anlage

Eine Kombination ist in beiden Fällen meist kein Problem. Gasheizungen sind heutzutage durch moderne Brennwerttechnik oftmals schon sparsam im Verbrauch. Die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage kann dazu führen, dass sich der Gasverbrauch um rund 30 Prozent senken lässt. Eine gut ausgelegte thermische Solaranlage kann die Warmwasserbereitung im Sommer übernehmen und auch in der Übergangszeit große Teile des Warmwasser- und Heizungsbedarfs decken. In den Wintermonaten und zu Spitzenzeiten springt die Gasheizung ein.

Moderne Ölheizungen arbeiten ebenfalls sehr effizient. In Kombination mit einer Solarthermie-Anlage ist es möglich, bis zu 40 Prozent Heizöl einzusparen. Hausbesitzer können sich entscheiden, ob Sie die Solarthermie ausschließlich zur Warmwasserbereitung oder auch zur Heizungsunterstützung nutzen wollen. Wer seine Ölheizung mit einer Solarthermie-Anlage ergänzen will, sollte darüber nachdenken, im Zuge der Arbeiten auch die Ölheizung zu modernisieren.

Lassen Sie sich zum Thema Solarthermie bei Ihrer Volksbank Raiffeisenbank beraten

Informieren Sie sich darüber, ob sich eine Solarthermie-Anlage für Sie rechnet.

Häufige Fragen zum Thema Solarthermie

Wie lange hält eine Solarthermie-Anlage?

Die meisten Hersteller geben auf die Kollektoren eine Garantie von 10 bis 25 Jahren, auf andere Komponenten wie die Umwälzpumpen oder Steuerungselemente maximal 10 Jahre. Die Garantiedauer spiegelt allerdings nicht die tatsächliche Lebensdauer der Anlagen wider. Studien zeigen, dass der Leistungsverlust der Anlagen auch nach 20 Jahren gering ist.

Was bringt eine Solarthermie-Anlage im Winter?

Im Normalfall reicht eine Solarthermie-Anlage nicht aus, um ein Haus in den Wintermonaten zu heizen, da in dieser Zeit nicht genug Sonnenenergie verfügbar ist. Somit fungieren Solarthermie-Anlagen im Winter in der Regel als Warmwasser-Erzeuger und Unterstützung eines bestehenden Heizsystems. Hausbesitzer sollten vor allem im Winter darauf achten, dass die Anlage richtig arbeiten kann und sie beispielsweise regelmäßig von Laub und Schnee befreien. So können die Kollektoren die Sonnenenergie optimal aufnehmen.

Wie viel Gas spart man mit Solarthermie?

Wenn Sie eine Solarthermie-Anlage installiert haben, verringert sich Ihr Bedarf bei einer gasbetriebenen Heizung jährlich um ca. 30 Prozent. Die Einsparung bei der solaren Warmwasserbereitung beträgt ca. 60 Prozent im Jahr. Die genaue Gasersparnis hängt von der Größe Ihrer Anlage, dem Wärmebedarf Ihres Haushalts und den klimatischen Bedingungen in Ihrer Region ab.

Wird Solarthermie gefördert?

Die Fördermöglichkeiten sind bei Solarthermie-Anlagen vielfältig. Sowohl das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als auch die Förderbank KfW vergeben bundesweit Fördermittel. Informieren Sie sich zudem, ob es regionale oder kommunale Förderprogramme, also Förderprogramme Ihres Bundeslandes oder Ihrer Stadt bzw. Gemeinde gibt, von denen Sie profitieren können. In einigen Fällen fördern sogar private Energieversorger die Installation einer Solarthermie-Anlage.

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